Skitourensaison 2015/16


Bandspitz  26. März (Ostersamstag)

Wieso in den Süden fahren und im Stau stehen - das Gute liegt so nahe. Der Wetterbericht verspricht ein Wettersandwich - einen sonnig warmen Ostersamstag zwischen einem regnerischen Karfreitag und einem nassen Ostersonntag.

Und die Meteorologen sollen recht behalten. Zusammen mit Lisbeth und Corinne fahre ich ins Rosenlaui. Der Parkplatz ist um sieben noch fast leer. Unbegreiflich, strahlt der Gipfel des Wetterhorns doch bereits im Licht der Morgensonne. Für Corinne ist es die erste Skitour. Nach einer kurzen Instruktion zu Tourenbindung und LVS beginnen wir den Aufstieg zum Bandspitz. Bereist nach einer halben Stunde stehen wir in der Sonne. Rasch wird es wärmer. Der Neuschnee des Karfreitags liegt auf einer harten Unterlage und ist in der Höhe stark verblasen.

Das Panorama im Rosenlaui ist immer wieder überwältigend. Vom Titlis bis zum Petersgrat schweift der Blick - dominiert wird das Bild von Well- und Wetterhorn mit den felsigen Nordflanken.

Nach einer kurzen Gipfelrast mit Eintrag im Gipfelbuch rufen die Pulverschneehänge. "Pulver gut" lautet das Motto. Der Pulver liegt etwas unregelmässig - dies tut dem Fahrspass aber keinen Abbruch.

Im untersten Drittel der Abfahrt ist der Neuschnee bereits feucht und ballig. Gut sind wir früh aufgebrochen.  Gut gemacht Corinne der Auftackt zum Tüürele ist dir geglückt!

 


Mont Dolent 20. März

Der Mont Dolent steht schon 20 Jahre auf meiner Wunschliste. Das erste Mal vor 20 Jahren, nach einem stimmungsvollen Frühstück unter einem gewaltigen Hirschgeweih, vereitelte dichter Nebel schon vor dem Petit Col Ferret den Gipfelerfolg. Ca. 10 Jahre später blies uns der Föhn in der Combe des Fonds beinahe aus der Spur, so dass André und ich schon vor dem Petit Col Ferret die Segel strichen. Heute hat es geklappt. Es hat sich gelohnt dran zu bleiben!

Diesmal bin ich mit Sämi Wüthrich unterwegs. Es ist seine erste Skihochtour im Mt. Blanc Gebiet. Start um 5 Uhr in La Fouly bei wolkenlosem Himmel. Rasch gewinnen wir in der Combe des Fonds an Höhe. Die ersten Sonnenstrahlen treffen uns kurz oberhalb des Biwaks Fiorio. Die Südosthänge auf dem Glacier Prés de Bard sind schon arg zerfahren und noch hart gefroren. Zum Glück ist der Gletscher nach den intensiven Schneefällen im Mt. Blanc Gebiet gut zugeschneit. Den letzten Aufschwung nach dem Skidepot erklimmen wir mit Pickel und Steigeisen. Kurz nach elf sind wir am Gipfel. Die Aussicht ist wie am Vortag gewaltig.

Die gestrige Abfahrt am Mont Rogneux war deutlich genussvoller. Die Beine werden von den vielen halbgefrorenen Schneeschollen kräftig durchgerüttelt. Je nach Hangexposition wechseln Sulz, Bruchharst und harter Firn ab. Ab dem Petit Col Ferret gleichen die Hänge einer Piste. Fahrspass pur.

 


Mont Rogneux 19. März

Der Mont Rogneux ab Liddes stand schon lange auf meiner Tourenzielliste. Für dieses Gipfelziel lässt sich Sämi Wüthrich begeistern. Knapp 1700 Höhenmeter erwarten uns. Herrliches Wetter, die richtige Mischung aus Pulver- und Sulzhängen. Fast kein Bruchharst - was will man mehr!

Eine perfeckte Tour.
 

Oetztal 5. - 13. März


Steghorn 30. Dez

Der Dezember 2015 geht als einer der schneeärmsten der letzten 80 Jahre in die Geschichte ein. Meteoschweiz hat die Situation im Blog vom 30. Dezember anschaulich dokumentiert. Und doch - bei geeigneter Routenwahl lassen sich eindrückliche Skitouren machen. Wenn Start- und Endpunkt auf über 1900 m verlegt wird plagt die Schneearmut den Tourengeher wenig.

Jede Schönwetterperiode geht einmal zu Ende und so kündet sich der aufs Neujahr angesagte grossräumige Wetterumschwung bereits beim Start auf der Engstligenalp an. Schneefahnen umspielen die Grate vom Steghorn zum Chindbettihorn. Alain, Sämi und ich sind froh winddichte Jacken und Mützen dabei zu haben. Dass Alain ein Ersatzstirnband dabei hat rechne ich ihm hoch an. Meine Boshi Mütze liegt zu Hause an der Wärme. Der Wind sorgt für kleinräumige Schneeverfrachtungen und deckt die Spur laufend zu. Wie auf Kugellager gleitet man auf der eisigen Spur immer wieder zurück. Ziel ist das Steghorn via Chindbettipass, Rote Totz Lücke und Leiterli.

In der Abfahrt von der Rote Totz Lücke Richtung Lämmerenhütte gleitet der Blick immer wieder zu den Felswänden, welche das Steghorn gegen Süden abgrenzen. Und da soll es einen Durchgang geben? Erst als wir eine Schneeschuhspur entdecken verflüchtigt sich der Zweifel. Der Aufstieg über das Leiterli ist steil. Da heisst es Skier aufbinden und den Pickel zu Hilfe nehmen. Schnee und Fels wechsel sich ab. Zum Teil ist der Fels eisüberzogen. Vorsichtiges Suchen der trockenen Tritte ist Pflicht. Oberhalb der Steilstufe traversieren wir leicht rechtshaltend auf den Steghorngletscher. Der Gipfelhang ist nicht mehr durchgehend schneebedeckt, trotzdem erreichen wir den Gipfel ohne Skiabschnallen.

Die Aussicht ist überwältigend, das Mittelland einmal mehr im Nebel, darüber Sonnenschein pur. Doch der starke Wind lädt nicht zum Verweilen ein.

Auf der Normalroute fahren wir runter in den Lämmerenboden, den unteren Teil bereits im Schattenwurf des Daubenhorns. Bedingt durch die fortgeschrittene Tageszeit beenden wir die Tour auf der Gemmi und treten die Rückfahrt via Leukerbad an.

Eine tolle Jahresabschlusstour in einer landschaftlich grandiosen Umgebung.


Ammerten Spezial 26. Dez

"Der Weg ist das Ziel" lautet das Moto für die diesjährige Stefanstagstour. Die Engstligenalp mit der Nordflanke des Wildstrubels gelten als schneesicher. Etwas unüblich für eine Skitour beginnen wir im Berghaus mit einem Kaffee, bevor wird auf der Loipe über die Ebene dem Anfellpunkt zuskaten. Die Schneeoberfläche unterhalb 2100 m ist glasig, darüber herrscht leichter Windharsch vor. Wir folgen einer guten Spur zur Ebene unter dem Frühstücksplatz. Zum Überwinden der Schlüsselstelle entscheiden wir uns für die sichere Variante. Das heisst Ski über die exponierte Stelle tragen - schliesslich habe die Vorgänger eine gute Trittspur gelegt. 

Vom Frühstücksplatz fahren wir durchs Ammertentäli ab. Den Gipfel des Strubels lassen wir liegen. Für mich ist die Abfahrt Neuland. Der Gletscher ist gut eingeschneit und die Schneequalität erstaunlich gut. So gelangen uns ein paar schöne Schwünge. Wir halten uns rechts und müssen vor der schlecht einsehbaren Steilstufe feststellen, dass die Variante links besser wäre. So queren wir den Gletscher an seinen linken Rand und finden eine spaltenlose Rampe die uns auf die untere Ebene bringt. Am Fuss des Aufstiegs zum Ammertenpass gelangen wir endlich an die wärmende Sonne. Der Aufstieg zum Pässchen geht in leicht angesulztem Schnee problemlos vonstatten. Eine knapp sichtbare Spur weist uns den Weg. Offenbar wurde die Tour dieses Jahr schon begangen.

Wir steigen an der Sonne über den Südgrat bis zum Skidepot hoch. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und unsicher, ob die letzte Bahn bereits um 16.00 Uhr zu Tal fährt entschliesen wir uns zur Abfahrt zurück zur Engstligenalp.

Fazit: Der Weg ist das Ziel - kein Gipfel aber schöne Hänge in einer grandiosen Landschaft


Belchen Weihnachtstour 25. Dez

Die Bilder beweisen es. Weihnachten 2015 war grün. Selbst im Raum Belchenfluh 1099 m über Meer ist weit und breit kein Schnee zu sehen. Die Belchenfluh gab übrigens dem gleichnamigen Autobahntunnel zwischen Mittelland und Baselland den Namen. Der etwas unübliche Diebstahlschutz für mein Bike gibt bei den Spaziergängern zu reden. "Da kommt einer mit dem Einrad hoch...Unglaublich,jemand hat das Vorderrad gestohlen und das an Weihnachten..." sind zwei der vielen Kommentare.

Eine Familie nutzt die Wärme zum Bräteln. Ein seltener Anblick im Winter. Und es ist unüblich trocken im Jura. Passagen, welche normalerweise wegen glitschigem Laub und schmierigem Jurakalk kaum zu fahren sind bieten an Weihnachten 2015 tollen Fahrspass.

Route

 

 


Ahornalp 20. Dez

Unten grau und oben blau und warm - sehr warm sogar. So macht Skifahren keinen Spass mehr. Alternativen sind gefragt. Dank trockenen Verhältnissen im Gelände schwinge ich mich in den Sattel meines Norcos. Huttwil - Ahorn via Hegen und ein bisschen dem Grat entlang bis kurz vors Naturfreundenhaus. Auf der Rückfahrt runter zur Greyerzer Weltmeister Käserei Fritzenhus im Hornbachgraben und via Fritzenfluh retour über den Ölichnubel nach Huttwil. Kalte Füsse - keine Spur. Dicke Handschuhe - denkste. Eine Mütze unter dem Helm - der Hitzestau wäre mir sicher.

Auch die Vierbeiner geniessen Prachtswetter und Wärme. Auf der Brestenegg weidet die ganze Herde Rinder am Südhang und etwas weiter östlich sind vier Saanenziegen unterwegs auf vorweihnächtlicher Kräutersuche.

Ist das ein Vorgeschmack auf die Adventszeit in Zukunft? Klimagipfel Paris lässt grüssen.


Ausbildungstour Schnierehöreli 16. Dez

 

Zum Saisonauftakt absolvieren ich mit den Sonnenscheintourenleiter der Sektion Oberaargau einen tägigen Fortbildungskurs. An den Nordhängen des Schnierehöreli, einem Gratgipfel zwischen Chemmeribodenbad und Brienzersee finden wir noch etwas Schnee für die praktischen Übungen. Leider hat der nächtliche Warmfrontdurchgang mit Regen bis auf 1800 m über Meer dem Schnee stark zugesetzt.  Die Abfahrt auf den steinarmen Alpweiden ist zum Glück belagschonend, obwohl der pappige Schnee oft bis auf die Grasnarbe wegrutscht.

Jetzt ist dringend Schneefall nötig.


Hasliberg 12. / 13. Dez

Der Hasliberg gehört zu jenen Regionen der Schweiz die bis dato am meisten Schnee erhalten haben. Der Start des Saison im Skigebiet ist auf den 19. Dezember geplant. So bleiben viele Hänge denjenigen vorbehalten, welche mit den Fellen hochsteigen.

Am Samstag fellen wir von der Bidmi via Gummen zum Alpentower auf der Planplatten hoch. Die Abfahrt erfolgt via bereits geöffnete Hintertschuggipiste. Eine Abfahrt via Aufstiegshänge verspricht wenig Genuss. Sulz- und Windharsch dominieren die Hänge, dazwischen schauen Steine und apere Stellen hervor.

Am Sonntag gehts via Balisalp und Käserstatt zur aufs Hohsträss. Auf der Abfahrt zur Mägisalp nehmen wir noch die Leitistöcke mit. Wenns nicht bald schneit, gibts einen Unterbruch der Tourenaktivitäten.


Brienzer Rothorn  5. Dez

Das schöne Samstagswetter muss genutzt werden. Der stürmische Westwind vom letzten Wochenende hat viele westexponierte Grate und Flanken blankgefegt. Eigentlich sollten die schattigen Osthänge gut zu befahren sein, da sie noch nicht zu stark aufgeweicht wurden. Als Ziel wähle ich das Brienzer Rothorn ab Sörenberg. Die Bahnen haben den Winterbetrieb noch nicht aufgenommen.

Unter 1600 m liegt weniger Schnee als angenommen. So entscheiden wir bereits beim Abmarsch, auf die Abfahrt durch das Freeridegebiet zu verzichten. Rasch gewinnen wir an Höhe. Die Pistenmaschinen waren die vordere Woche bereits im Einsatz was das Vorwärtskommen erleichtert.

Kurz vor der Station Eissee gelangen wir an die Sonne. Mit jedem Schritt Höhengewinn weitet sich die Sicht auf die umliegenden Gipfel. Unter dem Gipfel zeigt das Thermometer unglaubliche 5°C an. Kein Wunder neigen die Skier zu Stollenbildung. Die 3 cm Neuschnee der vorderen Nacht saugen sich förmlich an den Steigfellen fest. Echt kräfteraubend.

Der steile Gipfelhang zum Triangulationspunkt erfordert volle Konzentration. Schliesslich wollen wir das 500 Höhenmeter unter uns weidende 12 köpfige Gämsrudel nicht mit einem Sturz durch die Rinne erschrecken.  Mutterseelenallein stehen wir kurz nach halb eins auf dem windsstillen Gipfel. Die Sicht ist überwältigen.

Die Abfahrt - ja na, der Schnee könnte besser sein, aber letztendlich kommen wir ohne Steinkontakt beim Auto an.




Widerhubel - Saisonauftakt 27. Nov

Nach einem überaus warmen und trockenen November erfolgt der Wetterumschwung am 21. November. Intensive Schneefälle am Alpennordhang bringen dem Berner Oberland bis zu 70 cm Neuschnee. Das Skigebiet Elsigen-Metsch kündet die Saisoneröffnung für den Freitag 27. November an. Da noch nicht alle Lifte in Betrieb sind, gibt es genug "Freiraum" für eine Auftaktsskitour auf den Widerhubel. Der kurzfristig freigehaltenen Nachmittag bringt mir strenge 850 Höhenmeter Spurarbeit ab dem Ferienheim Achsete. Die ersten Schwünge über dem Nebelmeer im Licht der untergehenden Sonne entschädigen für das lange Warten auf den Schnee.